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Ho- ho- ho- . . . hodie in claustrum eamus!

Oder: Lasst uns froh und munter sein, kehr’n wir zu Nikolaus ins Kloster ein!

„Latein ist tot, es lebe Latein!“ So lautet der Titel eines bekannten Buches des Klassischen Philologen Wilfried Stroh, in dem er sich mit dem Fortleben der alten Sprache auseinandersetzt. Ganz ähnlich klingt auch die Frage, mit der sich die Sonderausstellung des Klosters Dalheim beschäftigt: „Latein – tot oder lebendig?“ Am Nikolaustag machten sich alle Latein-Schüler*innen des Gymnasiums Horn-Bad Meinberg gemeinsam mit Herrn Bahr, Herrn Rieke und Frau Bextermöller auf den Weg nach Dalheim, um eben dieser Frage auf den Grund zu gehen.

In drei gemischten Gruppen, in denen Schüler*innen von der 7. Jahrgangsstufe bis zur Q2 vertreten waren, erkundeten wir das Kloster und erhielten eine Führung durch die Sonderausstellung. Diese setzt sich mit der Entwicklung der lateinischen Sprache anhand von 11 verschiedenen historischen Persönlichkeiten auseinander, die den Gebrauch des Lateinischen auf ihre Art und Weise nachhaltig geprägt haben.

Zunächst erhielten die Schuler*innen jedoch die Gelegenheit, ihre lateinische Spürnase zu nutzen: Direkt vor der Ausstellung wurde ein Supermarktregal inszeniert, in dem verschiedene Produkte zu finden waren. Die Aufgabe bestand darin, zu entscheiden, ob es sich bei den Produktnamen um Begriffe mit lateinischem Ursprung handelte oder nicht. Bei dem bekannten Katzenfutter „Felix“ („glücklich“) schien das allen noch überaus leicht zu fallen, während die Entscheidung bei der Creme „Nivea“ („schneeweiß“) manchen schon schwerer zu fallen schien. Mit Hilfe des Barcodes konnten die Schüler*innen jeden Artikel einscannen und von einem „Venditor“ („Verkäufer“), der an die Wand projiziert wurde, erfahren, ob sie richtig lagen oder nicht.

Während der eigentlichen Führung konnten die Schüler*innen ebenfalls aktiv werden, indem sie in Kleingruppen Informationen zu einer historischen Persönlichkeit zusammentrugen und diese im Anschluss den anderen Schüler*innen präsentierten. Auf diese Weise erfuhren sie, wie sich die lateinische Sprache vom berühmten Redner Cicero, über den Kirchenvater Augustinus sowie der ersten deutschen Dichterin Hrotsvit von Gandersheim, bis hin zu Erasmus von Rotterdam und Comenius entwickelt hat. Die Führung endete schließlich mit einer lebensgroßen Asterix-Figur als Botschafter der lateinischen Sprache, die auch noch in moderner Literatur fortlebt.

Im Anschluss an die Führung hatten die Schüler*innen darüber hinaus die Möglichkeit, sich am Schreiben mit Rohrfeder und Tinte auszuprobieren und ein eigenes Lesezeichen zu entwerfen. Hierbei konnten sie die Tinte sogar selbst mischen und mit Hilfe einer Schreibvorlage die römische Schrift „Capitalis quadrata“ nachahmen. Somit konnten die Schüler*innen schließlich ein individuelles Andenken mit nach Hause nehmen und werden sich daher hoffentlich noch lange an diese besondere Latein-Exkursion erinnern (getreu dem lateinischen Sprichwort „verba volant, scripta manent“ – „Gesprochenes verfliegt, Geschriebenes bleibt“).

  • Text und Foto: Frau Bextermöller

1 Kommentar

  1. AG sagt:

    Als ergänzender Hinweis: Der Venditor vom Supermarktregal ist Alumnus des Gymnasium HBM ;)