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Von der Flüchtlingkrise 2015 zum Erfolgsprojekt – 5 Jahre Internationale Klasse

Passend zu unserem Schuljubiläum – 25 Jahre Gymnasium Horn-Bad Meinberg, berichte ich ihnen heute von einem weiteren Erfolgsmodell unseres Gymnasiums – der Internationalen Klasse!

Als 2015 die Flüchtllingskrise begann, wurden auch dem Gymnasium Horn-Bad Meinberg Flüchtlingskinder zugeteilt, die hier die deutsche Sprache lernen und sich natürlich integrieren sollten. Ich hatte bereits Erfahrungen mit ausländischen Schülerinnen und Schülern gesammelt, aber eine ganze Klasse Jungen und Mädchen im Alter von 10-16 Jahren mit unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichem Bildungsstand und aus verschiedenen Ländern – das war auch für mich eine neue Herausforderung.

Da die Räumlichkeiten am Gymnasium sehr beengt sind, starteten wir zuerst in Räumlichkeiten der ehemaligen Hauptschule. Keines der Kinder sprach ein Wort Deutsch und alle wollten unbedingt alleine mit möglichst viel Abstand zum nächsten Kind sitzen. Regeln wie Begrüßung der Lehrerin, der Pausengong, Garderobe an den Haken, Pünktlichkeit etc. waren allen fremd.

Eine schwierige Zeit begann!

Anfangs kamen die Schülerinnen und Schüler hauptsächlich aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Somalia. Jeder der etwas verstanden hatte, rief es laut in die Klasse und versuchte es den anderen mit Händen und Füßen zu erklären. Aufgrund der Lautstärke war ich ganz froh, daß unser Klassenraum abseits lag. Langeweile kam nie auf. Die Kinder gewöhnten sich langsam an unseren Schul-Alltag und begannen eine Klassengemeinschaft zu bilden.

Doch häufig passierten unvorhergesehen Sachen.

Einen Feuerlöscher kannte z.B. niemand. Dieser wurde unerlaubterweise eines Tages in Gebrauch genommen, wie auch die Funktion eines Notausganges war nicht bekannt. Dieser wurde lieber zum schnelleren Nachhausekommen benutzt.

Auch das Lernen von Anschriften – nämlich der eigenen – war ein Problem. ,In Somalia gibt es so etwas nicht, „wenn Besuch kommt, gehen wir zur Bushaltestelle und warten dort einen oder auch mehrere Tage bis der Besuch da ist“. Auch das eigene Geburtsdatum musste gelernt werden, viele wussten es nicht.

Der Sommer barg gewisse Schwierigkkeiten. Die Heizung musste voll aufgedreht werden und der dicke Wintermantel wurde möglichst auch nicht ausgezogen. Es war auch bei 30 Grad noch kalt in Deutschland. Auch dass alle paar Wochen neue Schüler*innen zu uns kamen, war es nicht immer leicht, ich fing dann wieder von vorne an. Trotzdem hat es immer Spaß gemacht und war aufregend.

Im letzten Jahr hat zum ersten Mal das ,,Wichteln“ vor den Weihnachtsferien geklappt. Jeder hatte ein Geschenk für die zuvor gezogene Person. Dieses Spiel kannte niemand. Und es hat mehrere Wochen Vorbereitung und einige von mir vorsorglich besorgte Geschenke gebraucht, bis es richtig ablief.

Heute sprechen viele fließend Deutsch

Heute sprechen viele meiner SuS fließend Deutsch, haben sich integriert, nehmen stundenweise am Regelunterricht teil. Auch gehen einige meiner Schüler*innen in die Ausbildungsklasse des Felixfechenbach-Berufskollegs und werden dort ihren Weg machen – da bin ich mir sicher!

Es grüßen die Schüler*innen der Internationalen Klasse des Gymnasiums Horn-Bad Meinberg aus dem Irak, Somalia, Georgien, Italien, Spanien, Eritrea, Bulgarien und Slowenien!

  • Text und Fotos: Frau Indra

Beteiligte Personen