Zum Inhalt springen

Es gab eine Zeit „vor Corona“… Rückblick auf das Handyfasten-Projekt

Als dieser Homepagebericht im März diesen Jahres fertig war, schien es „unpassend“ ihn hochzuladen. Nun, ein halbes Jahr später, haben wir im WiSo-Kurs (jetzt Jahrgangsstufe 9) noch einmal über das Projekt gesprochen und möchten den Bericht bewusst „trotz alledem“ hier veröffentlichen.

Vorwort von Maike Lunkewitz und Annika Töpper (9a), 29. August 2020

Kurz nach unserem Projekt „Handyfasten“ und der zuvor durchgeführten „Real-Life-Challenge“ kam der Corona-Lockdown und unsere Schule musste schließen. Von nun an lernten wir alle „auf Distanz“ und kommunizierten per Email. Aus diesem Grund waren wir umso mehr auf digitale Endgeräte und vor allem, auch laut Aussagen unseres Kurses, auf das Smartphone angewiesen.

Ab diesem Zeitpunkt erhöhte sich bei vielen Schülerinnen und Schülern der Handykonsum, allerdings ging die meiste Zeit, statt für Social Media, für das Bearbeiten der gestellten Aufgaben drauf.

Insofern erreichten viele von uns ihr nach dem Projekt gestecktes Ziel, die Bildschirmzeit zu verkürzen, nicht wirklich. Allerdings konnten wir durch den Lockdown die Smartphones für wesentlich sinnvollere Zwecke nutzen lernen.

Bericht von Maike Lunkewitz und Annika Töpper (8a), 08. März 2020

Wie lange würdest du es ohne Smartphone schaffen?

Passend zur unserer Unterrichtsreihe „Soziale Medien“ haben wir, der WiSo-Kurs der achten Klassen, uns mit dieser Frage beschäftigt und dazu eine Woche (sofern es möglich war) auf unser Smartphone verzichtet.

Bevor wir aber mit diesem Experiment, dem von uns so genannten „Handyfasten“ begonnen haben, haben wir uns zunächst mit einer „Real-Life-Challenge“ von Handysektor darauf vorbereitet.

In dieser Real-Life-Challenge haben wir untereinander Herausforderungen ausgetauscht, für die es unterschiedlich viele Punkte gab. Es gab unter anderem Challenges wie „Schreiberling“, hierbei durfte man keine Sprachnachrichten und Abkürzungen versenden.

Bei der „Eltern-Erklärung“ sollte man seinen Eltern seine zwei liebsten YouTube-Stars zeigen. (Hier folgten unterschiedliche Reaktionen von Kopfschütteln bis Lachen.)

Die wahrscheinlich schwerste Challenge für uns Jugendliche war „Friends First“, bei der das Smartphone nicht verwendet werden sollte, wenn man sich mit Freunden traf.

Die nennenswerteste Aufgabe war „Einmal ohne“, mit der wir uns gut auf das Handyfasten vorbereiten konnten, da man in dieser Challenge 24 Stunden auf das Handy verzichten sollte.

Am Ende dieser zweiwöchigen Phase wurden alle Punkte zusammen gerechnet und die drei mit den meisten Punkten wurden zum Sieger gekürt und erhielten eine Auszeichnung der Schulleitung. Gratulation an Xenia Depperschmidt (8c), Thorsten Schillmann (8a) und Mirja Strohdiek (8c)!

Am Aschermittwoch, den 26.02.2020, begann dann unser einwöchiges Projekt „Handyfasten“, unter anderem da an diesem Tag auch die Fastenzeit der Christen beginnt.

Damit wir unsere Ergebnisse festhalten und am Schluss vergleichen konnten, hat jeder Schüler der teilgenommen hat, ein Tagebuch angelegt. In diesem Tagebuch wurden dann unter anderem Gefühle und Situationen aus dem „Tag ohne Handy“ oder der „Woche ohne Handy“ beschrieben.

Am Ende verfasste jeder Beteiligte ein Gesamtfazit zu diesem Projekt.

Ergänzung von Frau Ginau, 08. März 2020

Nach Rücksprache mit dem Kurs möchten wir einzelne Passagen aus den Tagebüchern und Feedback-Notizen an dieser Stelle veröffentlichen.

Vielleicht mögen sie Mitschüler (Eltern? Kollegen?) inspirieren, das Fastprojekt fortzuführen (auch unabhängig von der Fastenzeit).

Allen Schülerinnen und Schülern des WiSo-Kurses an dieser Stelle ein „Dankeschön“ für die engagierte Teilnahme an Real-Life-Challange und Handyfasten – und vor allem für die ehrlichen, offenen und mutigen Rückmeldungen im Anschluss!

  • Es war lustig, mit meiner Oma Snaps zu machen.“
  • Meine kleine Schwester hat meine [Sicherheits-]Einstellungen übernommen“
  • Durch das Ausmisten der Apps konnte ich mehr Speicherplatz schaffen.“
  • Nach drei Tagen Youtube-Entzug wurde mir klar, dass ich meine Zeit besser investieren könnte und den Konsum jetzt auch reduzieren werde.“
  • Diese Challange ist mir besonders schwer gefallen, da ich immer Angst hatte, etwas zu verpassen oder nicht mehr auf dem aktuellen Stand zu sein.
  • Ich habe meine Privatsphäre auf Snapchat verbessert, auch wenn es meine Lieblingsapp ist.“
  • Ich konnte meiner Mutter die Privatsphäreneinstellung zeigen, auch Sachen, von denen Sie noch nichts wusste.“
  • Ich wusste vorher nicht, dass man die Berechtigungen noch ändern kann, jetzt habe ich vielen Apps Berechtigungen entzogen.
  • Ich war auf einer Familienfeier und habe einfach mein Handy Zuhause gelassen.“
  • Die Challenge war eine neue Erfahrung für mich, da ich mit meinen Eltern nie über dieses Thema gesprochen habe. Die Reaktion hat mich nicht wirklich überrascht. Mein Mutter war nämlich erstmal verwirrt.“
  • Man konnte intensivere Gespräche führen, da man nicht andauernd auf das Handy geschaut hat.
  • Die erste Zeit war das Verlangen nach neuen Nachrichte sehr hoch und auch schwer abzustellen. Ich konnte auch merken, dass viel Zeit zum Nachdenken blieb, in den Situationen, in denen man sonst aus Langeweile zum Handy greift, z. B. im Bus.“
  • Ich habe festgestellt, dass ich abends schneller eingeschlafen bin und mich morgens viel ausgeschlafener gefühlt habe.
  • Da sich diese Challenge positiv ausgewirkt hat, habe ich mir vorgenommen sie weiterzuführen und mein Smartphone während der Schulzeit ab 19:30 Uhr bis zum nächsten Morgen beiseite zu legen.“