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Was machen Lehrer eigentlich am pädagogischen Tag?

Am Dienstag, 20.03.2018, mussten die Kollegen vom Gymnasium sich zunächst mit einer schwierigen Thematik beschäftigen, der Fortführung des Medienentwicklungsplans für die einzelnen Fächer. Hier waren zündende Ideen gefordert, wie etwa Wegbeschreibungen in Spanisch anhand von Google Street View mit 3-Brille oder das eigenständige Erstellen von kleinen Quizaufgaben mithilfe von kahoot.com und anderen Lernplattformen.

Um 11 Uhr begann dann der zweite Teil des pädagogischen Tages, in dem sich die Lehrer des Gymnasiums mal ausnahmsweise mit ihrer eigenen Person beschäftigen sollten, nämlich mit dem Aspekt der Lehrergesundheit.

Dr. Volker Malinowski und Herr Eberhard Okon vom Medianzentrum in Bad Pyrmont für Verhaltenstherapie, machten gleich am Anfang Ihrer inspirierenden Vorträge klar, dass ohne die Ressource „Lehrergesundheit“ und dem sorgfältigen Umgang mit ihr, in der Schule nicht viel laufen würde.

Dr. Malinowski, leitender Psychiater und Neurologe der Klinik, informierte in seinem Teil über die Arbeit an seiner Klinik und konstatierte gleich am Anfang, dass psychosomatische Krankheiten, wie Depressionen, Essstörungen und posttraumatische Störungen, in unserer Gesellschaft massiv zunähmen. So klagten bereits Kindergartenkinder unter Stress und unspezifisches Bauchweh und, am anderen Ende des Spektrums, erreichten bei den Lehrern z.B. nur 42% die reguläre Dienstaltersgrenze. Die Ursachen für diese gesamtgesellschaftliche Entwicklung sah Dr. Malinowski in der veränderten Arbeitswelt begründet, in der dort festzustellenden Abnahme von Fairness und den immer höheren Anforderungen an Effizienz und Perfektion. Für den Beruf des Lehrers bedeutete diese gesamtgesellschaftliche Entwicklung, dass Topbelastungen, wie Zeitdruck, Lärmbelastung, zunehmende Bürokratisierung, stimmliche Belastung und abnehmende Lernbereitschaft der Schüler, sich stetig vergrößern würden.

Dipl. Psychologe, Eberhard Okon, berichtete dann im zweiten Teil der Veranstaltung, über die Vielzahl der möglichen präventiven Maßnahmen. Wichtig wäre dabei die Unterscheidung von positiven und negativem Stress sowie die regelmäßige Anwendung von individuell erfolgreichen Entspannungsmethoden. Jeder Lehrer sollte sich seiner Eigenverantwortlichkeit für den Bereich Gesundheit bewusstwerden und auf eine gute soziale Vernetzung außerhalb des Berufes achten. Er wies darüber hinaus darauf hin, wie wichtig eine gute Arbeitsumgebung (aufgeräumter, freundlicher Arbeitsplatz!) sei und eine strikte Trennung zwischen beruflichem Engagement und Privatleben. Aber bei allen Tipps gelte, alleine durch stetige Anwendung über einen längeren Zeitraum sei ein langfristiger Erfolg zu erwarten. Herr  Okon wünschte uns allen bei dieser kontinuierlichen Arbeit viel Erfolg.

Nach einem leckeren, gesunden Mittagsbuffet in der Mensa hatten dann alle Kollegen die Möglichkeit, sich einer Gruppe ihres Interesses zuzuordnen, die von professionellen Gruppenleitern aus der Medianklinik abgehalten wurden.

Hierbei ging es um die Themen „Entspannung und Stressreduktion im Arbeitsalltag“ und die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“.  Wie die Bilder vom pädagogischen Tag zeigen, waren alle Teilnehmer (Lehrer und Referendare) interessiert und hatten viel Spaß daran, sich auch mal um die eigene Person und Gesundheit ein wenig zu kümmern und neue mögliche Problembewältigungsstrategien kennen zu lernen.

Wir danken den Mitgliedern des Teams aus der Medianklinik Bad Pyrmont für die zahlreichen inspirierenden Ideen zur Verbesserung des Schulalltags und für die interessanten Vorträge und Diskussionen.

Text: Frau Wissbrock

Fotos vom Tag in der Galerie.

Beteiligte Personen