Koffer packen für die letzte Reise
Reli-Kurs 9 nimmt mit Projekt an den Jubiläums-Hospiztagen in Detmold teil.
Unter dem Motto „Hospiz bewegt – auch junge Menschen“ fanden am 17. und 18. April die 7. Hospiztage des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lippe e. V. (www.hospiz-lippe.de) in Detmold statt. Der Reli-Kurs 9a/d von Herrn Bahr beteiligte sich mit einem Projekt daran: Nachdem die unterschiedlichen Jenseitsvorstellungen in Hinduismus und Christentum erarbeitet worden waren, wurden zwei Koffer gepackt: Was muss bzw. will ein gläubiger Hindu, was ein Christ mit auf seine letzte Reise nehmen? Ein dritter Koffer war stärker auf das Thema „Hospiz – ein Haus voll Leben, ein Ort zum Sterben“ bezogen: Was würde ich auf jeden Fall mit in ein solches Haus nehmen? Die drei Koffer wurden auf dem Hospiztag ausgestellt. Dazu trugen einige Schüler Gedichte vor, die im Kurs zum Thema verfasst worden waren. Am Hospiztag selbst nahmen Carmen Bruckmann, Sina Gurcke, Maximilian Martin, Carolin Neufeld, Tim Neumann und Fabian Roll stellvertretend für den gesamten Kurs teil. Maximilian vertrat die Gruppe auch beim Begrüßungsinterview mit Torsten Wagner von Radio Lippe. Hier der Erfahrungsbericht der Teilnehmer/innen:
„An diesem Samstag stellten wir uns und unseren Stand in der Hauptsparkasse Detmold vor. Gegen 10.45 Uhr wurde Maximilian in der Begrüßungsrunde befragt. Er stellte unser Vorhaben vor und erklärte unsere Idee. Danach stellten auch andere Jugendliche ihre Ideen vor. Einer dieser Jugendlichen war ein zwölfjähriger Junge, Justus, der einen ihm sehr lieben Verwandten verloren hatte: Ein neunjähriger Junge war an Krebs gestorben. Justus hatte einen Text über dieses schreckliche Ereignis geschrieben und trug ihn vor. Er erklärte, dass das Leben weiter gehen muss und sprach offen über seine Erfahrungen mit der Trauer. Anschließend spielte die Schulband der Gesamtschule Lemgo ein beruhigendes Musikstück. Das half, die traurigen Nachrichten besser zu verarbeiten.
Der Hauptvortrag des Vormittags war ein Bericht des Leiters des ersten deutschen Jugendhospizes in Olpe. Er erzählte z. B. von einem achtzehnjährigen Jungen und seinen letzten Wünschen und Erlebnissen. Wir erfuhren auch, dass an unheilbaren Krankheiten von Jugendlichen häufig Ehen, Freundschaften und Partnerschaften zerbrechen.
Immer wieder stießen verschiedene Vortragende auf die Frage, ob Männer und Frauen unterschiedlich mit Trauer umgehen und ob jüngere und ältere Menschen anders über das Thema Sterben denken.
Kurz vor der Mittagspause trugen wir unsere Elfchen vor. Dabei waren alle sehr hellhörig und interessiert, so dass in der gut einstündigen Mittagspause alle unsere vorbereiteten Flyer mit den Gedichten mitgenommen wurden. Im allgemeinen waren alle sehr angetan von unserem Projekt, selbst der WDR filmte uns. Einen Bericht über den heutigen Tag zeigt er am Freitag, 23. April, in der „Aktuellen Stunde“.
Nach der Pause begannen Schüler eines evangelischen Religionskurses vom Grabbe-Gymnasium mit einem Gedicht. Dann sprach der Bestatter und Trauerbegleiter Fritz Roth aus Bergisch-Gladbach über das Verhalten in einem Todesfall. Er plädierte dafür, junge Menschen möglichst früh mit dem Tod zu konfrontieren. Seiner Meinung nach ist es wichtig, möglichst früh zu lernen mit schwierigen Dingen umzugehen. Allerdings waren seine Formulierungen manchmal sehr provokativ. Die Vorsitzende des Hospiz-Vereins Inge-Lore Brakemeier griff zum Schluss ein Zitat aus dem Vortrag auf: Trauer ist Liebe. Das bedeutet: So wie in der Liebe nicht nur der Verstand, sondern vor allem das Herz spricht, so müssen wir lernen, auch in der Trauer unseren Gefühlen Raum zu geben und sie nicht zu verdrängen.
Was es sonst noch gab: Verschiedene Stände, z. B. Trauerbegleitung für Kinder, Gruppe „Verwaiste Eltern“, Konfirmandenprojekt „Jenseits-Kisten“ aus Schlangen; außerdem gutes Essen vom Germanenhof. Zusammenfassend lässt ich sagen: Jeder, der nicht dabei war, hat etwas sehr Interessantes verpasst, denn der gesamte Tag war sehr gelungen.“
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